Die Zukunft der Mobilitätsbranche wird maßgeblich durch rechtliche, technische und gesellschaftliche Veränderungen beeinflusst.
Prof. Dr. Henning Kagermann
Vorsitzender der Nationalen Plattform „Zukunft der Mobilität“
Wo wir Potentiale noch nicht ganz ausgeschöpft haben und wie wir Herausforderungen überwinden können, erzählt uns Prof. Dr. Henning Kagermann, Vorsitzender der Nationalen Plattform „Zukunft der Mobilität“.
Die Mobilitätsbranche befindet sich gerade im Wandel. Können Sie uns einen kleinen Ausblick geben, was wir in den kommenden Jahren an Veränderung und Innovationen erwarten können? Was erwarten Sie in Sachen Fortschritt für das Jahr 2019?
Besonders bei alternativen Antrieben und im Bereich Digitalisierung erwarten uns weitere Innovationen: Es wird neue Elektrofahrzeuge mit höheren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten geben. Und unsere Fahrzeuge machen weitere Fortschritte auf dem Weg zum hochautomatisierten Fahren und können stärker mit der Infrastruktur vernetzt werden. In den Smart Citys der Zukunft können intelligente Verkehrs- und Parkleitsysteme den Verkehr verflüssigen und die Parkplatzsuche verkürzen. Individualverkehr und ÖPNV werden durch die Digitalisierung stärker miteinander verknüpft. Zudem wächst das Angebot an Sharingmodellen für Autos, Fahrräder und E-Bikes, Pendlernetzwerke werden immer mehr genutzt und auch im Bereich der Mikromobilität gibt es viele Neuheiten, etwa die Elektrotretroller, die nun in Deutschland zugelassen werden.
Wo befinden sich derzeit noch Herausforderungen oder Stolpersteine, und wie können wir diese angehen?
Um Innovationen nutzbar zu machen, brauchen wir die passenden Rahmenbedingungen. Das können rechtliche Regelungen sein, zum Beispiel für den Datenschutz in der vernetzten Mobilität, wie auch technische Standards, um Sicherheit, Interoperabilität und Nutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Aber nicht allein technologische Entwicklungen oder gesetzliche Rahmenbedingungen bestimmen die Zukunft unserer Mobilität, sondern vor allem die Akzeptanz der Bürger, die das Mobilitätssystem heute und in Zukunft nutzen. Neue Mobilitätslösungen müssen den Menschen in den Mittelpunkt stellen, ihm einen Mehrwert bringen und ihn überzeugen – etwa indem sie bequemer, sicherer oder kostengünstiger sind.
Ein großes Thema sind derzeit alternative Antriebsmöglichkeiten. Wie schätzen Sie die Relevanz dieser für die zukünftige Mobilität ein?
Sie spielen eine zentrale Rolle für die Erreichung der Klimaschutzziele, insbesondere die Elektromobilität. Batterieelektrische Fahrzeuge sind die effizienteste Lösung, passen aber nicht für alle Anwendungen und Bedarfe. Wir brauchen deshalb ein intelligentes Portfolio aus direkter Stromnutzung und indirekter Nutzung über Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe, die zwar hohe Wandlungsverluste haben, aber auch Vorteile durch eine hohe Energiedichte und Speicherfähigkeit.
Natürlich betrifft der Wandel der Mobilitätsbranche letztlich auch die Privatperson. Was glauben Sie, wie sich die Mobilität für den Einzelnen im Alltag verändern wird? Wie sehr werden wir den Schwung an Innovationen spüren?
Die Innovationen in der Mobilität werden spürbar – viele davon sind es ja bereits heute. Unsere Fahrzeuge werden sich weiter verändern: Vernetzte und elektrisch angetriebene Fahrzeuge bieten ganz andere und mehr Möglichkeiten, den Innenraum zu nutzen. Und durch Digitalisierung und automatisiertes Fahren werden Individualverkehr und ÖPNV stärker verknüpft. So können neue Mobilitätsangebote entstehen, die unsere Reiseplanung erleichtern und aus einer Hand die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel ermöglichen, damit wir immer das auswählen können, was am besten zu unserem Bedarf passt.
INFORMATION
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