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DIGITALE TRANSFORMATION

Fachwissen schützt vor Cyberkriminalität – doch das fehlt in Deutschlands Unternehmen

Foto: GreenTech via Shutterstock.com

9 von 10 deutschen Unternehmen sind 2021 Opfer von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage geworden. Wie sich Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation vor solchen Angriffen schützen können und welche Herausforderungen dabei zu nehmen sind, erklärt Sebastian Artz, Bereichsleiter Cyber- & Informationssicherheit des Digitalverbands Bitkom e.V. im Interview.

Sebastian Artz

Bereichsleiter für Cyber- und Informationssicherheit im Bitkom e. V.

Welche Themen liegen aktuell bei den deutschen Unternehmen auf dem Tisch, wenn es um digitale Sicherheit geht?

Die digitale Transformation, die während der vergangenen zwei Jahre noch pandemisch befeuert und damit extrem beschleunigt wurde, führt zu großen Fortschritten in der deutschen Wirtschaft. Zugleich wächst aber auch das Thema Wirtschaftskriminalität, vor allem durch den massiven Zuwachs von Cyberangriffen auf die Unternehmen. Laut der aktuellen Bitkom-Studie zum Wirtschaftsschutz 2021[1] haben Cyberangriffe bei 86 % der Unternehmen einen Schaden verursacht. Angesichts dieser Zahlen müsste der Schutz vor derartigen Angriffen ganz oben auf der To-do-Liste der Unternehmen stehen.

Sind alle deutschen Unternehmen gleichermaßen im Fokus der Cyberkriminellen?

Fest steht, es kann alle treffen – unabhängig von Größe, Branche, Umsatz oder Bundesland. Vor allem das Thema Ransomware wird in 2022 weiter Hochkonjunktur haben. Kleine und mittelgroße Unternehmen sind zwar sehr innovativ und stark in die Lieferketten großer Konzerne eingebunden, häufig aber unzureichend geschützt. Angreifer wollen entweder Lösegeld von den umsatzstarken kleinen Unternehmen erpressen, das spezielle Know-how stehlen oder über die Lieferkette den Großen schaden. Dazu muss man wissen, dass Cyberkriminalität bereits seit Jahren lukrativer ist als Drogenhandel.

Schützen sich die deutschen Unternehmen ausreichend?

Die meisten Unternehmen arbeiten inzwischen daran. Ihnen ist aufgrund eigener Erfahrung oder Erfahrungen im Umfeld bewusst geworden, dass Maßnahmen zur Digitalisierung immer mit einem Schutzkonzept kombiniert werden müssen.

Was sind dabei die größten Herausforderungen?

Ganz sicher ist das zum einen die Erkenntnis, dass Digitalisierung keinem Selbstzweck dient, sondern dass sie ein Instrument ist, um das Unternehmen zukunftstauglich zu machen. Zum anderen kommt mit dieser Erkenntnis auch die Einsicht, dass ein Schutzkonzept solides Fachwissen braucht. Und da wird’s problematisch: Denn laut unserer jüngsten Umfrage von Anfang 2022[2] fehlt der deutschen Wirtschaft zur Digitalisierung derzeit das nötige Fachpersonal. Wir reden hier von 96.000 offenen Jobs, die dringend besetzt werden müssen.

Welche Maßnahmen sind nötig, um diese Personalnot zu beenden?

Wir müssen erstens mutige neue Bildungspläne verankern, um das nötige Fachwissen von Anfang an zu vermitteln. Wir hängen bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen mehrere Jahre zurück. Zweitens müssen wir Frauen stärken, in diesem Bereich zu arbeiten. Drittens müssen wir Möglichkeiten der kurzfristigen Aus- und Weiterbildung schaffen, beispielsweise zu IT-Sicherheitsbeauftragten. Letztere fehlen in vielen Unternehmen in Deutschland. Und viertens müssen wir die globale Zuwanderung qualifizierter IT-Fachkräfte attraktiver gestalten. 

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1 https://www.bitkom.org/sites/main/files/2021-08/bitkom-slides-wirtschaftsschutz-cybercrime-05-08-2021.pdf 
2 https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/IT-Fachkraefteluecke-wird-groesser

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