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Bauwirtschaft

„Frau gehört auf den Bau“

Foto: Magnifical Productions via Shutterstock.com

Barbara Lutz

Gründerin und Geschäftsführerin von „FKi Diversity for Success“

BaggerfahrerIN, GerüstbauerIN, BauwerksabdichterIN – was vielleicht erst einmal etwas ungewohnt klingt, ist auf Baustellen in der ganzen Welt ein tägliches Bild. Insbesondere im Ausland, aber auch hierzulande gibt es immer mehr Frauen am Bau. Dabei waren weibliche Arbeiterinnen unter Bauarbeiterhelmen in der Bundesrepublik bis 1994 (!) sogar noch verboten. Daran erinnert Bauunternehmerin Jutta Beeke, Vize-Präsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie und geschäftsführende Gesellschafterin der Echterhoff Unternehmensgruppe. Sie ist eine der Vorreiterinnen der Branche, die einerseits noch unter dem weiblichen Fachkräftemangel leidet, aber stetige Fortschritte macht. „Ich erlebe immer mehr Frauen, die das Sinnstiftende im Bauen sehen“, freut sie sich über die gestiegene Attraktivität ihrer Branche. „Wir fertigen individuelle Gebäude und Infrastruktur, die die Grundlage für unser Miteinander und unser Leben sind. Das macht uns stolz.“ Ein Selbstläufer ist das Interesse junger Frauen an baubezogenen Berufen immer noch nicht, da sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache. Die zunehmende Digitalisierung und Robotisierung des Baugeschehens hilft seit einigen Jahren jedoch immens, denn immer mehr schwere Arbeiten übernehmen Maschinen, die entweder mit leichter Hand oder per Computer gesteuert werden können. Der Arbeits- und Fachkräftemangel wird auch insbesondere vor der Bauindustrie nicht halt machen, denn jährlich gehen immer mehr Berufstätige in Rente. Umfasst die Altersgruppe von 40 bis 49 Jahren noch mehr als 23 Millionen Menschen in Deutschland, zählen wir nur 6,2 Millionen 18- bis 24-Jährige. Den deutschen Unternehmen werden also in naher Zukunft 20 Prozent weniger Führungskräfte unter 50 Jahren zur Verfügung stehen. Eine stringente Frauenförderung ist auch in der Bauindustrie folglich eine Frage der Zukunftssicherung. Die Nachfrage nach Bauingenieurinnen ist ungebrochen hoch. Was bedeutet das für Frauen, die gern Karriere machen möchten? Optimale Voraussetzungen in der Bauindustrie! Dazu muss die Branche jedoch noch mehr nachhelfen, zum Beispiel mit role models. Zwei sehr vielversprechende Entwicklungen identifiziert hier Jutta Beeke: Die Bauindustrie sei zum einen ideal für Quereinsteigerinnen, die in der zweiten Hälfte ihres Berufslebens nochmal durchstarten wollen – „das ist erfreulich, denn da füllt die Branche eine wichtige Lücke“. Zum anderen sei der Umgang auf den Baustellen nicht mehr so rau wie früher. „Nicht nur junge Frauen, sondern auch junge Männer möchten das einfach nicht mehr“, streut Jutta Beeke ein. In diesem Punkt ist die Gleichstellung also bereits vollumfänglich aufgegangen.

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