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Home » Smart Cities » Die Stadt von morgen ist klimaneutral, sozial – und lebenswerter
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Veränderung schafft auch Chancen. Wie das auf kommunaler Ebene gelingt, erläutert Jan Philipp Albrecht, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

Jan Philipp Albrecht

Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung

FOTO: SIBYLLE FENDT

Wie lässt sich Nachhaltigkeit mit Stadtentwicklung verbinden?

Die Stadtplanung sollte sich danach richten, wie Menschen in der Stadt leben und Mobilität nutzen oder nutzen würden – wenn es zum Beispiel mehr sichere Radwege geben würde. Viel Grün macht unsere Städte lebenswerter und nachhaltiger, weil es im Sommer kühlt und Starkregen aufnehmen und wieder abgeben kann. Solarpaneele auf den Dächern machen uns unabhängig und den Strom billiger. Es ist also wichtig, die Bedürfnisse der Menschen in die Stadtplanung miteinzubeziehen – auch die der künftigen Generationen.

Wie findet man diese Bedürfnisse heraus?

Als grünennahe politische Stiftung beschäftigen wir uns schon lange mit der sozial-ökologischen Transformation, also der Frage, wie wir unsere Wirtschaft klimaneutral umbauen und dabei alle profitieren. Wir sehen: Wenn Bürger*innen ihre Bedürfnisse in einem moderierten Prozess artikulieren können, etwa bei Themen wie Mobilität oder Wärmeversorgung, entsteht eine positive Beziehung zwischen Bürger*innen und Kommune. Beide können voneinander lernen und die Bereitschaft für Neues wächst.

Wie ist Ihre Vision für die Stadt der Zukunft?

Ganz oben steht die krisensichere und klimafreundliche Energieversorgung, die effizient und für alle erschwinglich ist. Außerdem eine Mobilität, die Gesundheit und Klima schützt, also ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr und sichere Rad- und Fußwege. Öffentliche Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Bürgerämter sollten modern und gut ausgestattet sein. Der öffentliche Raum sollte für alle zugänglich sein und Erholung bieten.

Digitalisierung ist hier sicher ein wichtiger Baustein?

Digitalisierung gibt uns vielfach erst die Möglichkeit, Planungsschritte aufeinander abzustimmen. Wenn es beispielsweise um Mobilitätsinfrastruktur geht, brauchen wir ein klares Bild davon, wer sich wann wohin bewegt. Dann können neue Strukturen entstehen, bei denen der öffentliche Nahverkehr und der Radverkehr eine wachsende Rolle spielen. Auch die Energieversorgung lässt sich optimieren, wenn wir sehen, wann das Netz ausgelastet ist und wann es freie Kapazitäten gibt. Auf Basis dieser Erkenntnisse lassen sich Angebote schaffen, welche die Nutzung nicht nur klimafreundlicher, sondern auch angenehmer machen.

Was verbessert die Lebensqualität in den Städten noch?

Stadtgrün ist sehr wichtig. Bei der Stadtentwicklung werden Grünflächen mit eingeplant, auch begrünte Fassaden oder Dächer. Dann die Straßeninfrastruktur; verschiedene Verkehrsmittel müssen von vornherein eingeplant werden. Auch die Qualität und Verfügbarkeit von Trinkwasser ist ein wichtiger Aspekt, gerade weil es durch den Klimawandel heißer wird. Hier spielen Trinkbrunnen in der Stadt eine wichtige Rolle.

Was lässt sich gegen die Politikverdrossenheit tun?

Wir leben in einer Zeit der großen Veränderungen. Ich kann gut verstehen, dass das verunsichernd oder sogar beängstigend wirkt. Umso wichtiger ist es, Menschen aller Generationen durch wirkliche Beteiligung aktiv einzubinden. Wenn Menschen positive Erfahrungen mit demokratischen Prozessen machen, stärkt es das Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Demokratie.

Gegen Politikverdrossenheit hilft übrigens auch: Daran erinnern, dass unglaublich viel passiert! Es gibt so viele inspirierende Erfolgsgeschichten, die Mut machen. Einige davon haben wir bei unserer Konferenz zum Gesellschaftsprojekt Energiewende gesammelt: boell.de/gamechanger-der-energiewende.

Wir sprechen von der „Stadt der Zukunft“ – die meisten Menschen in Deutschland leben aber in kleineren Kommunen. Wie gelingt der Wandel hier?

Nicht nur in den Großstädten, sondern überall sehen wir Initiativen, die die Energiewende ambitioniert anpacken. Der ländliche Raum leistet vielerorts sogar richtige Pionierarbeit. Ein Beispiel: Die niedersächsische Kommune Flecken Steyerberg, die binnen weniger Jahre die Energiewende stark vorangetrieben hat. Übrigens mit einem CDU-Bürgermeister – eine Erinnerung daran, dass Klimaneutralität alle Parteien beschäftigen muss.

Weitere Informationen finden Sie unter:

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