Mit den Jahren wurden unsere Autos immer größer und schwerer. Doch jetzt sind ein geringer CO2 Ausstoß und weniger Spritverbrauch gefragt und auch gesetzlich gefordert. Weniger zu bieten haben unsere Autos deshalb jedoch nicht.
Bis auf 95 Gramm pro Kilometer muss der CO2 Ausstoß im Jahr 2020 gesenkt werden
Wie sehr sich dabei das Gewicht bemerkbar macht, sieht man an folgender Faustregel, an der sich auch Konstrukteure orientieren: 100 Kilogramm weniger Gesamtgewicht senken den Spritverbrauch um bis zu einem halben Liter. Um Autos leichter zu machen, werden derzeit viele unterschiedliche Materialien getestet, von kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen über Metall-Kunststoff-Kombinationen und Titan bis hin zum Holz.
Neue Materialien beleben den Markt
War der Automobilbau über lange Zeit fest in der Hand der Stahlkocher, hat die neue Konkurrenz die Branche aufgeschreckt. Leichtmetalle und leichte Materialmixe beziehunsgweise Verbundmaterialien werden mehr und mehr zur Gewichtsreduzierung eingesetzt.
Noch verhindern allerdings hohe Produktions- und Verarbeitungskosten den Einsatz dieser neuen Werkstoffe in der Massenproduktion. Eine Chance für die Stahlbranche – mit circa 90 Prozent Marktanteil dominiert Stahl bis heute den Karosseriebau. In Antriebsstrang und Fahrwerk sind Stahlbauteile unverzichtbar, zeigen aber weiterhin Leichtbaupotenzial.
Gerüstet für die Zukunft
Dabei ist Stahl nicht gleich Stahl. Um den Anforderungen im Automobilbau gerecht zu werden, kommen unterschiedliche Stahlsorten zum Einsatz. Über 2.300 verschiedene sind derzeit im „Register europäischer Stähle“ gelistet. Viel Potenzial zur innovativen Gewichtsreduktion des bewährten Werkstoffes bieten neue Legierungen.
So bieten neue thermisch behandelte Schmiedestähle die Möglichkeit, kostengünstig stärker belastbare Bauteile zu fertigen. Weiterentwicklungen bei Einsatzstählen ermöglichen leichtere Getriebewellen und Zahnräder. Auch die Ausnutzung neuer Möglichkeiten der Massivumformtechnik führt zu Gewichtsreduzierungen.
Der Schlüssel zum Leichtbau ist aber die Zusammenarbeit der Zulieferer und Hersteller entlang der gesamten Fertigungsprozesskette – vom Stahl bis zur einbaufertigen Komponente.
Was auch immer die Zukunft im Materialbereich bringt: Seine mechanischen Eigenschaften, die gute Formbarkeit, gute industrielle Verarbeitungsmöglichkeiten, Recyclingmöglichkeiten und auch der Preis zeichnen Stahl nach wie vor aus. Der Werkstoff wird den Autobau sicherlich noch lange prägen.