Die Automobilindustrie gehört zu den wichtigsten Absatzmärkten für den Werkstoff Aluminium.
Christian Wellner
Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V. (GDA e.V.)
Mit dem Megatrend zum automobilen Leichtbau hat der Einsatz von Aluminium im Automobil weiterhin ausgezeichnete Wachstumspotenziale, der Werkstoff steht hier erst am Anfang seiner Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten. Wirkungsvoller Leichtbau im Automobil ist untrennbar mit dem Werkstoff Aluminium verbunden, der leichte Werkstoff ist bereits heute ein gefragtes Leichtbaumaterial im Automotive-Sektor.
Neue Lösungen und Anwendungen aus Aluminiumwerkstoffen werden zunehmend nachgefragt, da eine deutliche Verbrauchssenkung und damit einhergehend die Reduzierung des CO2-Ausstoßes nur über den Weg einer deutlichen Gewichtsreduzierung im Fahrzeugbau zu erreichen ist.
Leichtbau geht nicht ohne Aluminium.
Der Trend zu energiesparenden Autos, die optimale Wiederverwendbarkeit des Werkstoffs, die dadurch gesicherte Möglichkeit, die einmal investierte Energie in die Erzeugung des Rohstoffs vollständig wieder zum Einsatz zu bringen, werden den Gebrauch von Aluminium weiter verstärken.
Aluminium wird immer stärker in Volumenfahrzeugen eingesetzt – sei es für Motoren, im Karosseriebereich, bei Strukturbauteilen oder im Fahrwerk. Beste Beispiele sind viele Modelle von Audi oder der Ford F-150, jedoch auch in anderen Marken.
Der Trend zum Aluminium spiegelt sich eindrucksvoll in Zahlen: Vor 60 Jahren wurden durchschnittlich 19 Kilogramm Aluminium pro Fahrzeug verbaut, zwischen 1990 und 2014 hat sich der Anteil an Aluminium pro Automobil von 50 auf 140 Kilogramm nahezu verdreifacht. Bis 2020 könnte diese Menge auf 160 oder sogar 180 Kilogramm steigen, wenn auch Klein- und Mittelklassewagen dem Trend der Oberklasse in Bezug auf den Einsatz von Aluminium folgen.
Der Vorteil des Aluminiumeinsatzes im Automobilbau liegt neben den Werkstoffeigenschaften in der Anwendungsbreite für verschiedene Baugruppen des Fahrzeugs bei gleichzeitig zur Verfügung stehender Auswahl verschiedener Fertigungsverfahren, also Blech-, Guss-, Strangpress- oder Schmiedekonstruktionen. Auch Kombinationen aus diesen Verfahren werden eingesetzt.
Aluminium hat sich nicht nur im Automobilbau zum innovativen Zukunftswerkstoff entwickelt, auch bei weiteren Mobilitätsanwendungen wie im Flugzeug- oder Schiffsbau oder bei Schienenfahrzeugen wird die Nachfrage nach Aluminium weiter steigen. Die Aluminiumindustrie verbessert kontinuierlich die Eigenschaften des Werkstoffs, entwickelt Produkte und erschließt Wachstumspotenziale.
Immer neue Aluminiumlegierungen mit verbesserten mechanischen Eigenschaften wie Festigkeit, Umformbarkeit und Korrosionsbeständigkeit werden entwickelt. Leichte Komponenten und Aluminiumbleche reduzieren den Energiebedarf nicht nur bei Automobilen, sondern auch bei Zügen, Schiffen und Flugzeugen.
Als Werkstoff der Windkraft- und Solarstromindustrie und beim Ausbau der Stromnetze ist Aluminium ein wichtiger Teil der Lösung, wenn es um die praktische Umsetzung der Energiewende geht. Alle Verpackungen aus Aluminium sichern Werte.
Ästhetische Fassadenelemente zieren und schützen Gebäude, Stangen und Profile aus Aluminium sind unentbehrlich bei der Herstellung von Bauteilen aller Art. Diese wenigen Beispiele zeigen: Aluminium ist das Metall der Zukunft und die Aluminiumindustrie eine Schlüsselbranche unserer Volkswirtschaft.
Auch beim Thema Ressourcen- und Energieeffizienz hat die Aluminiumindustrie die Nase vorn. In Zeiten schrumpfender Rohstoffreserven nimmt die Bedeutung des Recyclings von Wert- und Werkstoffen immer mehr zu. Deshalb tut die Branche viel, um die anfallenden Schrotte in Deutschland wiederzuverwerten.
Zahlreiche deutsche und internationale Aluminiumbetriebe investieren in den weiteren Ausbau modernster Recyclingkapazitäten, um das Abfließen von Schrotten ins Ausland zu verhindern. Gebrauchtes Aluminium ist eine wertvolle Rohstoffquelle zur Metallversorgung der verarbeitenden Betriebe, gerade auch in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland.
Es gilt, die Wertschöpfungsketten in ihrer Tiefe zu erhalten, damit auch in Zukunft in der vollen technologischen Breite Produktion am international wettbewerbsfähigen Standort Deutschland stattfinden kann.