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Um den großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken, sollte die Politik die Vorfertigung in der Baubranche unterstützen

Dr. Albert Dürr
Geschäftsführender Gesellschafter bei WOLFF & MÜLLER

Der hohe Grad an Vorfertigung macht den Erfolg des seriellen und modularen Bauens aus: Bauelemente oder gar ganze Wohnmodule werden industriell vorproduziert und auf der Baustelle nur noch zusammengefügt. So entsteht innerhalb kürzester Zeit dringend benötigter Wohnraum. Das Stuttgarter Bauunternehmen WOLFF & MÜLLER ist mit einer eigenen Unternehmenseinheit im Bereich des seriellen Bauens aktiv. Zudem beteiligt sich die Firmengruppe an aktivhaus und MOD21, zwei im Holz-Modulbau tätigen Firmen. Wie Deutschland die Chancen des Modulbaus besser nutzen kann, erklärt Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens.

Herr Dr. Dürr, ist das modulare Bauen die Antwort auf die Krise im Wohnungsbau?

Fakt ist: In Deutschland fehlen nach den neuesten Studien mindestens 800.000 Wohnungen. Der knappe Wohnraum gefährdet den sozialen Frieden, weil vor allem einkommensschwache Haushalte keine bezahlbaren Wohnungen finden. Wir sollten das Problem deshalb schnell angehen. Wenn wir bauen, sollten wir natürlich gut und nachhaltig bauen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Fachkräfte, um diesen Wohnraum zu errichten und über den gesamten Lebenszyklus zu gestalten. Das modulare, serielle Bauen ist ein Lösungsansatz für all diese Herausforderungen.

Das Quartier ist besonderes nachhaltig: Die Module bestehen hauptsächlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und lassen sich am Ende des Gebäude-Lebenszyklus wieder vollständig recyclen.

Auszug aus unseren Bauprojekten

Hier finden Sie ausgewählte Projekte, die wir erfolgreich für unsere Kunden realisiert haben. Gerne erzählen wir Ihnen mehr über unsere Lösungen in genau den Bereichen, die Sie besonders interessieren.

Wie unterscheidet sich das modulare vom konventionellen Bauen?

Die neue Herangehensweise führt weg vom hochgradig individualisierten Unikatdenken, hin zu einem stärkeren Produktdenken. Sprich: Gebäude sind Produkte, die man im Vorfeld ähnlich konfigurieren kann wie zum Beispiel ein Auto. Wir können viele Komponenten vorproduzieren – und eingespielte Teams setzen diese dann vor Ort zusammen.

Durch die industrielle, repetitive Fertigung ist die Qualität der Prozesse und Produkte sehr hoch. Hinzu kommt der große Zeitvorteil. Bei einem der größten Wohnprojekte in Holzmodulbauweise, dem Energiehaus-PlusQuartier in Stuttgart, dauerte es nur sechs Monate von der Anlieferung des ersten Moduls bis zur Fertigstellung der ersten drei Gebäude. Insgesamt sind dort im Auftrag der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft 330 Personalwohnungen für Mitarbeiter des Klinikums Stuttgart entstanden.

Würde ein Projekt dieser Größenordnung als konventioneller Stahlbetonbau realisiert werden, wäre die Bauzeit erheblich länger. Das Quartier ist besonderes nachhaltig: Die Module bestehen hauptsächlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und lassen sich am Ende des Gebäude-Lebenszyklus wieder vollständig recyclen. Die Neubauten erfüllen den energetischen Standard eines KfW-Effizienzhauses 40 Plus. Sie produzieren zudem im Jahresmittel einen Energieüberschuss aus regenerativen Energiequellen und können nahezu energieautark genutzt werden.

Ganze Wohnmodule lassen sich industriell vorproduzieren, sodass sie auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen.
Foto: Peter Oppenländer

Modulares Bauen kann also gut, schnell und nachhaltig sein, aber ist es auch günstiger?

Der Preisvorteil kommt durch den Skaleneffekt zustande. Noch sind die Nachfrage und das Angebot nicht so stark, dass dieser Skaleneffekt deutlich zum Tragen kommt. Mein Wunsch an die Politik wäre, dass sie den Megatrend Vorfertigung in der Baubranche stärker unterstützt. Konkret gibt es zwei Punkte, an denen man ansetzen kann: die Nachfrage anregen, sprich Bauherren fördern, die mit Vorfertigung bauen – und die Produktion anregen, sprich Unternehmen fördern, die Vorfertigungs-Werke aufbauen.

Damit würde die Politik in einen Zukunftsmarkt investieren, der genau das bewirkt, was die Menschen erwarten: bezahlbarer Wohnraum in einer hohen Qualität und innerhalb kurzer Zeit. Die technologischen und prozessualen Voraussetzungen für das industrialisierte Bauen sind vorhanden: die digitale Planung mit BIM, Methoden des Lean-Managements und die neue Herangehensweise bei Planung, Vorproduktion und Baustellenmontage.

Wer an monotone Siedlungen oder gar eine Neuauflage des Plattenbaus denkt, liegt falsch: Wir müssen an Modulbauprojekte mit einem hohen städtebaulichen, architektonischen und gestalterischen Anspruch herangehen. Dass uns das gelingt, zeigen verschiedene Auszeichnungen für unsere Projekte. Das Quartier in Stuttgart mit aktivhaus hat beispielsweise den 1. Preis beim IWS ImmobilienAward 2023 in der Kategorie Quartiersentwicklung gewonnen und wurde für den Bundespreis Ecodesign 2023 nominiert. Was für Bauherren ebenfalls eine große Rolle spielt, ist die Kostensicherheit. Sie können aus einer Vielzahl unterschiedlicher Modultypen, Fassaden, Materialien, Farben und Ausstattungen die Kombination wählen, die für sie am besten passt – eben wie beim Autokauf. Neben der Basisausstattung sind auch Sonderausstattungen wählbar, zum Beispiel mit Parkett oder einer Einbauküche. Weil alle Elemente vorab genau definiert sind, stehen auch die Kosten von Beginn an fest.

Weitere Informationen finden Sie unter:

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