Arm ist einer der innovativsten und weltweit interessantesten Unternehmen für Prozessordesign, IoT-Lösungen und IP-Technologien. Nachdem Arm die Smartphone-Industrie revolutioniert hat, ist Arm derzeit globaler Marktführer für IP-Lösungen in der Automobilindustrie. Robert Day, Direktor Automotive Solutions, und Chet Babla, Vice President des Bereichs Automotive, sprechen über die größten Herausforderungen in der Automobilbranche.
Chet Babla
Vice President Bereich Automotive
Robert Day
Direktor Automotive Solutions
Arm ist bekannt dafür, die Handy-Industrie revolutioniert zu haben. Was ist die Rolle des Unternehmens in der Automobilbranche?
Chet Babla: Der Automobilbereich ist eine sehr komplexe Herausforderung. Im Bereich IVI haben wir einen Marktanteil von 85 Prozent, im ADAS-Bereich 60 Prozent. Im Bereich „autonomes Fahren“ haben wir viele neue Herausforderungen und sind dabei, entsprechende Lösungen zu finden.
Robert Day: Einer der Hauptgründe, weshalb wir so erfolgreich sind, ist unsere breite Produktaufstellung im Bereich Prozessoren. Mit unserem großen Portfolio können wir auf die verschiedenen Wünsche und Bedürfnisse der unterschiedlichen Anwendungen im Automobilbereich reagieren.
Was sind die größten Herausforderungen in der Automobilindustrie?
Babla: Neben den derzeitigen Marktgegebenheiten ist die schnellste Entwicklung in den Bereichen ADAS und autonomes Fahren zu erkennen. Genau dort helfen wir, die Anforderungen an Hochleistungsprozessoren zu bedienen. Doch der wichtigste Bereich hier ist, wie man Sicherheit in Kombination mit Performance-Computing-Anforderungen garantieren kann.
Day: Betrachtet man den Bereich autonomes Fahren, haben wir generell neue Softwareherausforderungen zu bewältigen. Kein Unternehmen ist derzeit in der Lage, das für sich allein zu lösen. Es werden gigantische Anzahlen von Softwarecode automatisiert generiert werden, um eine Billion Algorithmenzeilen zu bedienen. Die Hauptaufgabe ist es, wie wir insgesamt besser zusammenarbeiten können.
Wer sind die Partner von Arm?
Day: Wir haben eine interessante Position. Wir stellen typischerweise Hardware-IP für andere Unternehmen zur Verfügung. Diese bauen dann Arm-basierte Automobilprodukte, wie im schnell wachsenden Halbleiterbereich. Aber wir benötigen ebenfalls direkte Beziehungen zu Automobilherstellern, Zulieferern und Softwarepartnern, um die zukünftigen Anforderungen adressieren zu können.
Wie groß ist der Einfluss von Soft- und Hardware in den heutigen und zukünftigen Autos?
Babla: Viele aktuelle Systeme, die auf Arm-Technologien basieren, sind bereits im Einsatz. Diese können in sich geschlossen sein und sind dann zentral in sich integriert, aber über Kabelstränge vernetzt als Systeme aufgebaut. Wenn wir beginnen, mehrere dieser Domains zusammenzubringen, um das Rechennetz zu zentralisieren, wird es deutlich kniffliger. Die Entwicklung der Hardwarearchitektur im Auto hat großen Einfluss auf die Softwarearchitektur.
Arm – Der Herzschlag der automobilen Welt
Die automobile Welt befindet sich in einem Zeitalter großer Veränderung. Autos sind elektronisch mit der Umwelt vernetzt und befinden sich auf dem Weg zum autonomen Fahren. Hier gibt es viele große Herausforderungen für automobile OEMs und Zulieferer im Bereich der Elektronik.
Mit seinem breiten Spektrum von Automotive-IP-Technologie ist Arm der perfekte Partner, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Arm-basierte Lösungen fokussieren sich auf vier Kernpunkte: effizientes „High Performance Computing“, Sicherheit, Zugriffsschutz und flexible Adaptierbarkeit für die jeweilige Applikation. Mit der Vielfalt von CPUs und weiteren IP-Elementen wie GPUs, ISPs und NPUs bietet Arm Lösungen an, die im gesamten Fahrzeug eingesetzt werden können. Die komplexe Architektur eines autonomen Systems benötigt verschiedene Lösungsansätze mit unterschiedlichen Anforderungen an die Prozessoren. Mit dem Anwendungsprozessor Cortex-A, dem Echtzeitprozessor Cortex-R und dem Microcontroller Cortex-M bietet Arm Produkte an, die alle erforderlichen Performancebereiche erfolgreich abdecken. Eine der größten Anforderungen, die zwischen Prototypen autonomer Fahrzeuge und produktionsreifen Kraftfahrzeugen stehen, ist der Sicherheitsaspekt. Arm war das erste Unternehmen weltweit, welches eine Split-Lock-Funktionalität für eine Applikationsprozessor-IP entworfen hat, die gezielt Hochleistungs-Automobil-Anwendungen wie das autonome Fahren adressiert.
Die ersten Automotive-Enhanced(AE)-Anwendungsprozessoren Arm Cortex-A AE
Die neuen Arm-Split-Lock-Prozessoren Arm Cortex-A AE spannen die Brücke hin zu mehr Sicherheit bei erhöhten Performanceanforderungen, aber auch zu höchster Performance für klassische Automotive-Applikationen. Arm Cortex-A76AE ist der erste speziell Automotive-erweiterte (AE) Applikationsprozessor in dieser Leistungsklasse überhaupt. Dieser Prozessor bietet insgesamt das beste Verhältnis Performance/Watt im autonomen Bereich. Mit dem Arm Cortex-A65AE wurde die Verarbeitung von Datenströmen auf ein neues Performancelevel gebracht. Der Multithread-Prozessor ermöglicht es, Sicherheit gepaart mit bis zu circa 3,5-facher Datenverarbeitungsrate – im Vergleich zu früheren Generationen – zu konfigurieren.
Partnerschaften
Arm engagiert sich sehr, Open-Source-Communitys wie ELISA und kommerzielle Softwareunternehmen zu unterstützen. Dabei stellen Arm und seine Partner eine breite Palette von Softwarelösungen für alle Arm-optimierten Fahrzeugsysteme zur Verfügung. Die IP-Technologie von Arm ist die zuverlässige Basis, um Software und Fahrzeugsysteme insgesamt zu Produkten zu verknüpfen. Sie sind der „Herzschlag“ der zukünftigen autonomen Architektur, aber sie benötigen Partnerschaften und intensive Zusammenarbeit der Arm-Partner, um sicher einsetzbare autonome Fahrzeuge in der Zukunft zu ermöglichen.