Ralph Wuttke
Chefredakteur des Fachmagazins “Flottenmanagement”
Jahrzehnte war der Fuhrpark eine Konstante, bei der, wenn überhaupt, nur an der Kostenschraube gedreht wurde. Ein paar Punkte mehr beim Einkauf hier, eine bessere Gebrauchtwagenvermarktung dort, Schadenoptimierung und Prozesskostenoptimierung in der gesamten Abwicklung, noch ein bisschen die Führerscheinkontrolle professionalisiert – fast fertig. Am Sinn des Fuhrparks, als generelles Fortbewegungsmittel und zur Mitarbeitermotivation, wurde nicht einmal gezweifelt.
Doch inzwischen hat sich viel verändert: Das Auto selbst wird kritisch hinterfragt, es werden Dienstreisen auch unter CO2-Gesichtspunkten oder nach genereller Notwendigkeit betrachtet und meist jüngere Mitarbeiter fragen nach Elektroautos, E-Pedelecs, einer Bahnkarte oder gleich nach einem Mobilitätsbudget. Die auch dieses Jahr wieder erhöhte steuerliche Förderung von Elektromobilität tut ihr Übriges.
Es gilt, sich jetzt mit der neuen Welt der Mobilität auseinanderzusetzen, denn gerade im Kampf um junge Talente gilt es, vorne mitzuspielen.
Gleichzeitig wandelt sich die Arbeitswelt. Die Arbeit von zu Hause (Homeoffice) wird verstärkt angeboten und genutzt, bald soll es sogar einen Rechtsanspruch darauf geben.
Der Fuhrpark- und Mobilitätsentscheider muss also langsam umdenken und sich mit der neu- en Realität auseinandersetzen – ohne dabei die alten Realitäten zu schnell über Bord zu werfen. Denn der Kulturkampf tobt zwar bereits, aber noch dominiert die Diesel- und Benzinfraktion, sicher auch wegen der Altersstruktur der Angestellten. Die Zulassungszahlen zeigen hier noch ein recht eindeutiges Bild: Der Neuwagenanteil an batterieelektrischen Fahrzeugen betrug für das Jahr 2019 nur 1,8 Prozent.
Das bedeutet natürlich auch: Der Wandel findet viel langsamer statt, als uns die gängige mediale Berichterstattung glauben machen will. Insbesondere in den Flotten mit ihrer oft dreijährigen Haltedauer von Fahrzeugen bedeutet eine Umstellung auf Elektromobilität beispielsweise in zehn Jahren, dass noch drei Beschaffungszyklen im althergebrachten Rahmen durchgeführt werden.
Dennoch: Es gilt, sich jetzt mit der neuen Welt der Mobilität auseinanderzusetzen, denn gerade im Kampf um junge Talente gilt es, vorne mitzuspielen. Auch heute noch ist die Bereitstellung von Mobilität ein Motivationsinstrument bei der Mitarbeitersuche. Auch wenn es nicht mehr immer nur das persönlich zugeordnete Dieselfahrzeug ist.
Die Firmenfuhrparks waren schon immer ein Multiplikator und schneller Verbreiter von neuen Technologien, in letzter Zeit vor allem im Hinblick auf moderne Sicherheitstechnik. Denn durch den häufigen Fahrzeugersatz in der Flotte kommt dann moderne Technologie sehr schnell und in großer Stückzahl auf den Zweitmarkt.
Den besten Überblick über die Branche und gute Best-Practice- Gespräche finden Sie naturgemäß dort, wo viel Branchen-Know-how zusammentrifft. Daher empfehle ich einen Besuch bei der größten Messe für Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement „Flotte! Der Branchentreff “ am 27. und 28. Mai 2020 in der Messe Düsseldorf. Nirgends sonst kommen so viele Anbieter und Fuhrparkentscheider zusammen. Außerdem gibt es dort fast 100 Fachprogramm-Bausteine aus Workshops, Round Tables und Vorträgen, davon vieles zum Schwerpunktthema Elektromobilität. Wir sehen uns in Düsseldorf!
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