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Durch die branchenübergreifende Zusammenarbeit und den Austausch mit einer breit aufgestellten Forschungs- und Entwicklungslandschaft sowie mit etablierten Branchennetzwerken hat sich in Sachsen ein besonderes Ökosystem im Bereich Robotik und Automation entwickelt.

Gut 330 Unternehmen und Institute mit 35.000 Mitarbeitern arbeiten an Lösungen und Projekten und haben sich als leistungsfähige Partner an der Schnittstelle zwischen Roboterherstellern und -anwendern einen Namen gemacht.

Die verschiedenen Akteure des Robotikstandorts Sachsen verfolgen dabei vor allem zwei Zielrichtungen: Zum einen, Robotik- und Automationslösungen für den Mittelstand zu entwickeln, der bislang vor allem aus Kostengründen und wegen der hohen Komplexität der Technologie sehr zurückhaltend war. Zum anderen geht es um den weiteren Ausbau der branchenübergreifenden und interdisziplinären Zusammenarbeit, in der großes Innovations- und Wachstumspotenzial steckt.

Gebündelt werden die Aktivitäten durch die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS), die VEMAS – Innovationsverbund Maschinenbau Sachsen, das ICM – Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau sowie die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) und ergänzt durch die Aktivitäten des Robot Valley, das u. a. das Internationale Robotics Festival organisiert.

Fokus Mittelstand

Um die Zurückhaltung des Mittelstands bei diesem Thema aufzubrechen, setzt Sachsen u. a. auf vielfältige Praxisangebote in Labor- und Testzentren. So gibt es in Chemnitz u. a. das Schulungs- und Anwendungszentrum SchAz beim ICM, die Forschungsfabrik des Fraunhofer IWU, das BEAS Robotik Studio und das futureTEX Forschungs- und Versuchsfeld und in Dresden das Smart Systems Hub sowie das Kompetenzzentrum Robotik der Handwerkskammer. Sie stellen einfache Robotiklösungen vor und bieten Modelle für den Einstieg sowie Schulungen und Trainings an.

Großes Potenzial in branchenübergreifender Zusammenarbeit

Da das Robotik- und Automatisierungsthema für alle Branchen große Relevanz hat, fördert die WFS den branchenübergreifenden Dialog intensiv durch gezielte Cross-Cluster-Aktivitäten, um neue Anwendungsfelder aufzuzeigen.

Im Bereich Landtechnik arbeitet die TU Dresden mit verschiedenen Partnern im Projekt „Feldschwarm“ an der Entwicklung autonomer und vernetzter Landmaschinen. Dabei fließt Know-how aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie Landtechnik, Werkstoffwissenschaft, Elektro- und Automationstechnik, zusammen.

Auch in der Textilindustrie leisten mobile und stationäre Robotiklösungen einen wichtigen Beitrag, um Handlings-, Logistik- und Fertigungsprozesse effizienter zu gestalten. Das Sächsische Textilforschungsinstitut e. V. (STFI) in Chemnitz zeigt mit der robotergestützten Bandeinfassung und einem Kamerasystem zur dreidimensionalen Raumüberwachung beispielhaft Lösungen, wie der Einsatz im textilen Produktionsumfeld aussehen kann.

Auch im Life-Sciences-Bereich haben Robotiklösungen großes Potenzial, beispielsweise als Operations, Therapieoder Pflegeroboter. Im Innovationszentrum für computerassistierte Chirurgie (ICCAS) an der Universität Leipzig arbeiten beispielsweise Mediziner mit Ingenieuren und Informatikern am Operationssaal der Zukunft auf Basis robotergestützter Assistenzsysteme.

Weitere Informationen unter: standort-sachsen.de/robotik

Im Interview: Andreas Schneider – Robotiklösungen für alle

Andreas Schneider

Erweiterte Institutsleitung ICM – Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V.

Robotik und Mittelstand: Entwickelt sich hier eine neue Partnerschaft?

Die Tendenz ist sehr positiv. Fachkräftemangel und demografische Herausforderungen haben auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen das Thema stärker in den Fokus gerückt. Dieses wachsende Interesse wollen wir in Sachsen gezielt aufgreifen und gemeinsam mit verschiedenen Partnern unterstützen. Dabei geht es uns vor allem um eine anwendungsorientierte Entwicklung von Robotiklösungen, um die Technologie „in die breite Fläche zu bringen“ – nicht nur für den Mittelstand, sondern auch für das Handwerk und derzeit noch wenig automatisierte Sektoren.

Wie sieht diese Unterstützung aus?

Aktuell werden von den Partnern BestPractice-Beispiele zusammengestellt, Anwendungskompetenzen gebündelt und ein Gesamtkonzept aus Prozessbetrachtung, Arbeitsgestaltung und technischem Lösungsvorschlag erarbeitet. Ein wichtiger Baustein ist das als Informationsplattform geplante virtuelle Robotik-Lab. Sachsen hat mit einer Vielzahl von Labor- und Testzentren eine hervorragende Infrastruktur, deren Aktivitäten dort gebündelt werden sollen.

Ihr Institut hat selbst ein Robotiklabor. Was bietet es für einen Mehrwert?

Im Mittelpunkt unseres Schulungs- und Anwendungszentrums SchAz steht die Entwicklung innovativer Automatisierungslösungen für die Produktion. Ausgehend von der individuellen Identifikation von Produktivitätspotenzialen werden systematisch technische und technologische Lösungsansätze entwickelt, bewertet und ggf. prototypisch umgesetzt. Vielfältige Demonstratoren vor Ort zeigen allgemeine, aber auch spezifische Anwendungsfälle und ermöglichen es, modernste Technologien zu testen und die Einsatzmöglichkeiten für den eigenen Betrieb zu prüfen.

Für den Mittelstand spielen auch die Kosten eine große Rolle. Wie lässt sich das lösen?

Indem man z. B. versucht, branchentypische Standards zu schaffen. Unter Umständen reicht häufig auch „nur“ eine 90-Prozent-Lösung, die aber wirtschaftlich und bezahlbar ist. Zudem bieten auch die Automation einzelner Arbeitsschritte oder die Nachrüstung von Robotik in bestehenden Anlagen eine Option.

Weitere Informationen unter: icm-chemnitz.de

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